Wettrennen auf dem Fahrrad, Kastanien sammeln im Herbst, Schneeballschlachten im Winter, gemeinsam abends auf dem Feld sitzen und den Sonnenuntergang beobachten, Schlammschlachten, Leseabende, Gemeinschaftsspiele, Tage ohne Internet und Fernsehen, Zeiten ohne Youtube und Social Media, lange Spaziergänge mit Freunden und Familie sobald es draußen wärmer wurde.
All das sind Dinge und Erlebnisse, die mir aus meiner eigenen Kindheit in Erinnerung geblieben sind. Doch Zeiten ändern sich und damit verbunden auch die Gesellschaft und Normen. Heute sieht alles ganz anders aus. Kinder werden in jungen Jahren mit dem Handy der Eltern bespaßt und wachsen mit Internet, Youtube und Onlinespielen auf. Neben der Erziehung veränderten sich auch Vorbildsrollen. Kinder und Jugendliche orientieren sich an Influencern, das digitale Leben spielt schon früh eine vergleichsweise große Rolle. Während ich früher Berufswünsche wie Kinderarzt oder Dönerfrau hatte, wollen viele heute ebenfalls Influencer werden. Einige sind es schon, sogenannte „Kinderyoutuber“ oder „Kinderinfluencer“.
Während wir mit TV-Serien wie „Die Gummibärchenbande“ , „TKKG“, „Die Teletubbies“ oder Disneyfilmen groß geworden sind, wächst die jetzige junge Generation mit Youtubern, z.B. „BibisBeautyPalace“ oder „Dagi Bee“, auf und wollen ihnen nacheifern. Das Resultat: Kinderyoutuber.
Einige sind sogar so erfolgreich, dass sie ihre komplette Familie nur mit Einnahmen von Youtube ernähren können. Eltern geben ihre Jobs auf, um ihren Nachwuchs bei ihrem Hobby unterstützen zu können, sie bekommen ja genug Geld dadurch. Das dafür die komplette Freizeit draufgeht wird so hingenommen.
Neben Schule und Familie nimmt das Drehen von YouTube Videos die komplette Zeit ein. Es bleibt keine zeit mehr, sich am Wochenende mit Freunden zu verabreden, da Samstag und Sonntag Drehtage sind.
Was als Hobby beginnt, wird schnell zur festen Lebensplanung, Youtuber als Berufswunsch.
Doch werden wirklich alle Aspekte und Nebensächlichkeiten bedacht?
Sind sich die Betroffenen wirklich sicher, dass ihre Kinder im WolrdWideWeb sicher sind?
Denn nicht alle Nutzer von Youtube schauen sich ihre Videos an, nur weil die Themen vielleicht interessant sind. Unter all den Viewern verstecken sich möglicherweise Menschen, die sich sexuell zu den Kindern hingezogen fühlen, die diese Videos für ihre Fantasien missbrauchen.
Mit der Nutzung solcher Plattformen werden immer auch persönliche Daten preisgegeben, teilweise findet man die Wohnadresse, Telefonnummern und genaue Angaben zu Familienmitgliedern. Vieles ist den Familien gar nicht bewusst, trotzdem kommt es immer häufiger vor, weil Kinder und Familien sich nicht richtig informieren und aufklären, das Risiko ohne großes Nachdenken eingehen.
Laut dem Jugendamt gibt es „harte“ Auflagen, damit Kinder Youtubekanäle führen dürfen. Absprachen mit der Schule, zeitliche Begrenzungen sind da zwei Beispiele. Doch wie hart sind sie wirklich? Was sind die Konsequenzen bei Verstößen? Denn wenn ihr höre, dass teilweise Massen an privaten Daten einsehbar sind, wenn man danach sucht, stelle ich diese Auflagen schon in Frage.
Für all das tragen nicht mal zwingend die Kinder die Verantwortung, wie auch sie sind ja noch recht jung, sondern die Eltern. Aber sehen sie diese Verantwortung auch? Oder ist der Wunsch nach Fame und Geld doch größer als das Interesse am Schutz des Kindes?
Was ich mich auch frage…Jetzt wird das cool sein und Spaß machen, doch was ist in 10 Jahren? Werden sie es bereuen, ihre Kindheit und Jugend für YouTube geopfert zu haben?
Mia Rauchhaupt – Autorin, Oderso Magazin

Sabrina Fried.
5. November 2019 at 15:36
Kinder sollten lieber im Sandkasten spielen. Das Leben genießen, solang sie es noch können. Ich finde, die Eltern denken viel zu sehr an sich als an ihre Kinder. So ein Müll!!