Thug Life: The Hate U Give little Infants, fucks everyone
Khalil, The Hate U Give, Gedächtniszitat
Aktuell “erfreut” sich die Protestbewegung um “Black Lives Matter”, genauso, wie in dem Kinofilm und Roman “The Hate U Give”, an einem weltweiten Aufschrei gegen Rassismus und Polizeigewalt. Vor allem in den USA gibt es immer noch extreme Rassismusprobleme, auch in den Kreisen der dortigen Polizeibehörden. Oft musste die US-amerikanische Bevölkerung mit ansehen, wie ihre schwarzen Mitbürger grundlos von Polizeibeamten erschossen wurden. Mit diesem Thema befasst sich auch der Jugendroman “The Hate U Give” von Angie Thomas.
Der Film “The Hate U Give”, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Angie Thomas, feierte seine Kinopremiere in Deutschland am 28. Februar 2019
Inhaltsverzeichnis
“The Hate U Give”: Der Roman
Die afroamerikanische Schriftstellerin verfasste ihren Besteller-Roman “The Hate U Give” im Jahr 2017, auf den deutschen Markt kam es dann im darauffolgenden Jahr. Es ist der erste Jugendroman der Amerikanerin.
Das Buch beschreibt das Leben der 16-jährigen Protagonistin Starr Carter, welche den Tod ihres besten Freundes Khalil durch einen Polizisten mitansehen musste und daraufhin die Macht ihrer eigenen Stimme entdeckt. Doch es geht nicht nur darum, seine eigene Stimme, sowie deren Macht, zu entdecken. Viel mehr zeigt der Roman die immer noch aktuellen Probleme der amerikanischen, wenn nicht sogar weltweiten, Bevölkerung auf.
Es lässt sich die These formulieren, dass kaum ein anderer Roman seine Leser so direkt mit (Alltags-) Rassismus konfrontiert hat.
Ich selbst habe das, angenehm dicke, Buch gelesen und konnte es nur sehr schwer abends wieder aus der Hand legen. Fesselnd, ergreifend, bewegend und aufrüttelnd, mit diesen Adjektiven kann man den Roman “The Hate U Give” von Angie Thomas wohl am besten beschreiben.
Der Hintergrund
Angie Thomas, selbst Afroamerikanerin, musste in ihrer Kindheit ein tragisches Ereignis durchleben und verarbeiten, was sie später zum Schreibe von “The Hate U Give” inspirierte. In ihrer Kindheit wurde sie unfreiwillig Zeugin einer Schießerei, welche sie zu Universitätszeiten, niederschrieb und auf diesem Weg verarbeitete. Noch dazu, zu diesem einschneidenden Ereignis, kam der Tod des 22-jährigen Oscar Grant durch einen Polizisten, welcher sie ebenfalls zur Handlung des Jugendromanes inspirierte.
Unterstützt wurde die junge Autorin von einem ihrer Universitätsprofessoren, der ihre Geschichte als etwas einzigartiges bezeichnete, sowie als lesenswert. Konkret war er der Meinung, dass Angie Thomas mit ihrem Roman anderen eine Stimme geben würde, anderen in gewisser Weise Macht geben würde.
Ein Film so bewegend wie kaum einer
Kaum erschien der Roman der Afroamerikanerin, beschloss man, diesen zu verfilmen. Während der Film in den USA bereits 2018 Premiere feierte, lief der Film hier in Deutschland ab dem 28. Februar 2019 in den Kinos.
Während andere Filme sich auf die repräsentative Liebesgeschichte der Protagonisten konzentrieren, fokussiert dieser grandiose Film im Vordergrund das Problem des Rassismus’ in der amerikanischen Gesellschaft. Auch, wenn wir im 21. Jahrhundert leben, Rassismus ist immer noch aktuell und gehört zum Alltag vieler Menschen dazu. Dies ist wohl eine der vielen Moralen, die uns der Film vermitteln möchte, mit großem Erfolg.
Selten habe ich einen Film geschaut, bei dem ich danach so viel nachdenken musste. Nicht, weil der Inhalt so hochkomplex ist, sondern, da Themen angesprochen werden, die gerade uns privilegierten Weißen sehr unangenehm sind. Selbst als grundlegend weltoffener Mensch, selbst als grundsätzlicher Antirassist, kommt man ins Grübeln, denn die Protagonistin des Films erläutert ihre Definition von Rassismus ziemlich klar und unmissverständlich.
Die Handlung des Films
Die 16-jährige Starr Carter wächst, gemeinsam mit ihren Geschwistern, bei ihren Eltern in der einkommensschwachen Umgebung von Garden Heights auf. Schon als Kind lehrte ihr Vater ihr und ihren Brüdern einen klaren Zehn-Punkte-Plan. Dieser befasste sich mit dem Sein als Schwarzer, jedoch auch, wie man sich als Schwarzer bei einer Verkehrskontrolle zu verhalten hat, oder wie man sich verhalten sollte um nicht erschossen zu werden. Denn in Starrs Leben ist nichts so, wie es ihre weißen Freunde kennen.
Das Viertel, in dem die Familie wohnt, wird vor allem von Gangs beherrscht, die sich durch Drogendeals finanziell absichern, mit ihrer Macht jedoch das gesamte Viertel praktisch unter Kontrolle haben. Starrs Vater war einmal die rechte Hand des führenden Gangbosses, ging für ihn sogar drei Jahre ins Gefängnis. Es ist das obersteZiel des Vaters, seine Kinder von diesen Umgängen fernzuhalten. Dies ist allerdings nur möglich, indem die drei Geschwister, Starr und ihre beiden Brüder, auf eine weiße Privatschule gehen.
Die Geschwister gehen auf die Williamson Privatschule, die vor allem für privilegierte Weiße gebaut wurde. Während Starr ihre Herkunft in der Schule verbirgt, hat sie gleichzeitig noch einige Freunde im Viertel. Unter ihnen der junge Mann Khalil, den Starr auf einer Party wieder trifft. Die beiden kennen sich aus jüngsten Kindertagen und sind zusammen in dem Viertel aufgewachsen.
Nachdem es auf dieser Party zu einem Zwischenfall kam, wollte Khalil seine Freundin nachhause fahren. Auf dem Weg zum Haus ihrer Eltern, geschieht dann genau das, worauf sie ihr Vater schon lange vorbereitet hat: Die beiden geraten in eine Polizeikontrolle. Starr geht es mit der Situation nicht gut und sie macht sich Sorgen um ihren Freund Khalil. Dieser bemerkt es und erkundigt sich nach ihrem Befinden, doch wird genau in dem Moment von dem Polizisten erschossen.
Nun muss Starr mit diesem Verlust und dieser Erfahrung zurechtkommen, darf gleichzeitig ihr Image in der Schule nicht ruinieren. Also schweigt sie über das erlebte. Während der Ermittlungen stellt sie jedoch fest, dass nicht alle ihrer Freunde so weltoffen sind, wie sie sich immer gegeben haben, sodass Starr in einen Konflikt mit sich selbst gerät.
