Leider verbreiten sich in letzter Zeit viele Fake-Anrufe vermeintlicher Mitarbeiter von Europol und Interpol. Die Anrufer erklären, dass Kriminelle die persönlichen Daten der angerufenen Person gestohlen haben, um diese heiklen Daten in Zusammenhang mit Straftaten zu nutzen.
Selbstverständlich erschrickt die nichtsahnende Person und wird regelrecht überrumpelt. Die Anrufe erfolgen sowohl auf dem Festtelefon als auch auf dem Handy.
Der Gesprächsteilnehmer gibt sich seriös und stellt sich als Mitarbeiter von Europol oder Interpol vor. Er ist bestrebt, lediglich zu helfen und Ihnen Schwierigkeiten zu ersparen. Das tatsächliche Ziel des Gesprächspartners ist jedoch, dass die angerufene Person Geldbeträge überweist oder, wenn dies nichts fruchtet, zumindest sensible, persönliche Daten herausgibt, die dann tatsächlich für Straftaten genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Wie kann man sich schützen vor den Fake-Anrufen von Europol und Interpol?
Die Alarmglocken sollten laut schrillen, wenn sich ein unbekannter Anrufer als Ermittler von Interpol oder Europol ausgibt. Wenn es sich um eine Person handelt, die Englisch spricht bzw. um eine Bandansage in englischer Sprache, ist es ratsam, das Gespräch unverzüglich zu beenden. Wenn dann noch verlangt wird, eine Zahl zu drücken, zum Beispiel die Eins, ist äußerste Vorsicht geboten. Nach Betätigung der Taste wurde in einigen Fällen eine kostenpflichtige Telefonnummer aktiviert. Je länger sich das Gespräch hinzieht, desto höher wird die Telefonrechnung.
Darüber hinaus erfolgt die Drohung, bei Nichtbefolgung der Ratschläge, mit Gefängnis oder einer hohen Geldbuße bestraft zu werden. Die Verbraucher sind verunsichert, was ja der Sinn dieser Aktionen ist. Um aus dieser üblen Angelegenheit herauszukommen, ist man eventuell bereit, entsprechende Überweisungen zu tätigen oder Fragen nach heiklen Daten wahrheitsgemäß zu beantworten.
Straftäter, die sich auf die Naivität und Gutgläubigkeit der Mitmenschen verlassen, sind in der Regel überaus kreativ und finden stets neue Wege, ahnungslose Bürger zu Überweisungen oder Geldübergaben indirekt zu zwingen. Ein Opfer beschreibt die Situation punktgenau mit dem Ausspruch „ich weiß nicht, was mit mir los war, ich habe mich bequatschen lassen und alles geglaubt.“
Einige Ratschläge, wie man sich schützen kann, sind hilfreich:
• Wenn Sie während des Gespräches bemerken, dass irgendetwas nicht stimmt, dann legen Sie auf.
• Niemals die Aufforderung befolgen, irgendeine Taste zu drücken.
• Keine sensiblen Daten oder Angaben Ihrer finanziellen Situation preisgeben.
• Wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt, umgehend die Polizei informieren.
• Bevor Sie sich unter Druck setzen lassen, und sich das Gespräch hinzieht mit dem Ziel, Geld zu ergaunern, Telefonat beenden.
Wie läuft die Betrugsmasche ab?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Leute zu verunsichern. Die Aufforderung, irgendeine Taste zu drücken, ist ein Beispiel. In einem anderen Fall wurde die angerufene Person aufgefordert, einen hohen Betrag über den Zahlungsdienstleister Wise zu überweisen. Der „Mitarbeiter“ war behilflich bei der Kontoeröffnung, um die Überweisung zu realisieren. Der Gesprächsteilnehmer erklärte dies mit einem extra Service von Europol.
Das Perfide hierbei ist, dass die Nummer des Gesprächspartners tatsächlich die echte Nummer von Europol in den Niederlanden ist. Laut Recherchen des Bundeskriminalamtes wird hier ein technisch ausgeklügeltes Verfahren angewandt, welches die tatsächliche Nummer auf dem Telefon-Bildschirm zeigt. Diese Tatsache erhöht die Glaubwürdigkeit des Gesprächsteilnehmers. Grundsätzlich ist ein Telefonanruf von Interpol oder Europol ein betrügerischer Anruf. Es ist unwahrscheinlich, dass sich ein Mitarbeiter dieser Behörden telefonisch an Sie wendet.
Identitäts-Diebstähle werden schriftlich mit Aktenzeichen den betroffenen Bürgern mitgeteilt und nicht auf Band mit Computerstimme. Warum soll das Opfer Zahlungen leisten? Europol und Interpol veranlassen niemals Personen, eine Überweisung per Telefon zu auszuführen.
Selbstverständlich ist die Polizei zu benachrichtigen, wenn Sie einen derartigen Anruf erhalten.
Häufig ist der Ablauf wie folgt:
• Eine Bandansage ist nicht üblich.
• Die angerufene Person wird aufgefordert, eine Taste zu betätigen.
• Wenn besagte Taste tatsächlich gedrückt wird, erfolgt in einigen Fällen die Weiterleitung zu einer weiteren Person, die persönliche Daten erfahren will.
Sie reagieren, wie bereits erwähnt, indem Sie das Telefonat beenden. Behörden, Polizeidienststellen, Europol und Interpol kommunizieren nicht in dieser Form.
Seit wann gibt es diese Betrugsmasche?
Genaues ist nicht bekannt, in jüngster Zeit häufen sich diese Anrufe. Ein Bericht darüber datiert vom Mai 2022. Laut Presseberichten gingen im vergangenen Monat mehr als 7.000 Anzeigen und Beschwerden bei der Bundesnetzagentur ein. Die ersten Beschwerden wurden im Februar 2022 eingegeben.
Wie sollte man sich verhalten, wenn man auf diese Masche hereingefallen ist?
Eine Anzeige bei der Polizei aufgeben, ist die einzige Lösung. Wenn Sie darauf hereingefallen sind, ist es natürlich zu spät, noch irgendetwas an der Situation zu ändern. Die Anzeige allerdings ist immens wichtig, die Behörden und Polizeidienststellen müssen unterrichtet sein.
Wie sollte man sich verhalten, wenn ein derartiger Anruf hereinkommt?
Die beste Lösung ist, einfach den Hörer auflegen und Anzeige erstatten. Allerdings ist dies nicht so ganz einfach, denn Theorie und Praxis sind unterschiedlich. Die Anrufer nutzen nicht grundsätzlich die gleiche Methode, sodass die angerufenen Personen nicht immer sofort bemerken, dass ein Betrüger anruft.
Wenn das Gespräch darauf hinzielt, persönliche Daten herauszugeben oder Überweisungen zu tätigen, ist es dank Aufklärung in den Medien klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Auch hier ist die Lösung: Hörer auflegen und Polizei informieren.
Welche Zielgruppen sind betroffen von den Fake-Anrufen von Europol und Interpol?
Jeder einzelne Bürger kann mit diesem Crime konfrontiert werden, unabhängig vom Alter oder Beruf. Die Methoden sind so ausgearbeitet, dass auch junge Menschen, die sich im Bereich Cyberkriminalität auskennen, auf diese Anrufe hereinfallen, ebenso wie ältere Menschen.
Erfahrungsgemäß arbeiten die Betrüger mit raffinierten Methoden, die auch die jüngere Generation nicht sofort durchschaut. Wie bereits bemerkt, werden moderne Technologien genutzt, sodass auch die Anruferkennung keinen Aufschluss bringt, ob es sich um einen Fake-Anruf handelt.
Man sollte die Menschen mit kriminellem Potenzial niemals unterschätzen, meist wird dies „teuer“ bezahlt, im wahrsten Sinne des Wortes.
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