„Dawn of the Dead“ gilt als einer der einflussreichsten Filme des Genres und hat eine weltweite Fangemeinde, auch und vielleicht sogar besonders in Deutschland. Der Film lief 1979 in der damaligen Bundesrepublik in den Kinos an und unerwarteter Weise sahen ihn allein in der BRD über 3 Millionen Menschen in den Kinos. Fürheutige Filme mag das nicht so besonders sein, doch für einen Splatterfilm war es damals eine Sensation.
Mit dieser Popularität hat zugleich eine außergewöhnliche Zensurgeschichte des Films begonnen. Der in der BRD bereits gekürzte Film wurde nicht nur auf den Index und damit die Liste der jugendgefährdenden Medien gesetzt, sondern schließlich 1991 wegen Gewaltdarstellung mit einem Vertriebsverbot belegt.
Erst 2019 ist es dem heutigen Rechteinhaber gelungen, dieses Verbot wieder aufzuheben, sodass der Film erneut gezeigt werden darf. Und tatsächlich, an Halloween diesen Jahres kam der Horrorfilm erneut in die Kinos. Mit dem Lockdown-Light war es das dann aber auch erst einmal wieder mit dem Versuch einer erneuten Erfolgsgeschichte für “Dawn of the Dead”.
Aber nach über drei Jahrzehnten, in denen der Film verboten war kann „Dawn of the Dead“ somit in Deutschland wieder in seiner ganzen – heute sicher vergleichsweise harmlosen – Pracht erlebt werden. Theoretisch zumindest.
“Dawn of the Dead”: Die Handlung
Ein grausiger Virus macht die Menschen zu hirnlosen Zombies, die die wenigen noch lebenden Menschen bedrohen. Ein paar von ihnen verbarrikadieren sich in einem Kaufhaus. Schon recht früh muss sich die Zweckgemeinschaft mit dem militanten Wachpersonal auseinandersetzen, dessen Mitarbeiter sich der Gruppe zwar anschließen, aber sich deswegen keinesfalls unterordnen. Als dann auch noch weitere Flüchtlinge und noch mehr Zombies eintreffen, eskaliert die Situation.
Es könnte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben den Film wieder zeigen zu dürfen, wenn man sich die Handlung des Films vor Augen führt. Geschildert wird ein Quarantäneszenario, bei dem Menschen sich in einem Kaufhaus verschanzen, um der unbekannten Seuche zu entgehen.
Zombiefilme, wie „Dawn of the Dead“, sind in gewisser Weise das epidemiologische Kino schlechthin. In kürzester Zeit mutieren Menschen darin zu einer höchst ansteckenden, wenn nicht sogar tödlichen Gefahr. Die Zombie-Pandemie markiert den sofortigen Beginn einer Endzeitstimmung, in der Gesellschaften rasch hinter zivilisatorische Errungenschaften zurückfallen. Auf diesem Motiv basierte schon George Romeros wegweisender Klassiker „Die Nacht der lebenden Toten“, dessen thematische Fortführung „Dawn of the Dead“ ist.
Obwohl der Horror in „Dawn of of the Dead“ spannend und zum Teil augenzwinkernd daherkommt, ist es letztlich ein bitterer und darum auch ein sehr nüchterner Film. Denn Romero macht sich keine Illusionen: Ein Zombieangriff ist bei ihm niemals so grausam, wie die menschliche Reaktion auf den Angriff. Am Ende scheitern die Lebenden an der sozialen Herausforderung und beginnen, sich unter Beobachtung der Zombies selbst zu zerfleischen.
Die Figuren schaufeln sich also ihr eigenes Grab, weil sie im Angesicht der gemeinsamen Bedrohung alte Konflikte nicht beilegen können, sondern noch verschärfen müssen.
