Game of Thrones, The Walking Dead, Orange Is The New Black – sie alle haben diese Wirkung: Eine Folge reicht nicht aus. Viele Fans setzen deshalb aufs Binge-Watching und schauen mehrere Episoden hintereinander. Nun zeigt eine Studie, dass Serienjunkies sich womöglich schaden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Binge Watching?
Binge Watching ist eine moderne Fernsehgewohnheit, bei der man innerhalb kurzer Zeit viele Folgen einer Serie hintereinander schaut. Die Bezeichnung leitet sich dabei von dem englischen Wort “Binge” ab, was so viel wie “Rausch” oder “Exzess” bedeutet. Binge Watching ist für viele Menschen inzwischen zu einer Lieblingsbeschäftigung geworden und hat den klassischen Fernsehabend maßgeblich verändert.
Denn statt sich eine Woche lang auf eine neue Folge zu freuen, können Serienfans jetzt gleich die ganze Staffel am Stück anschauen und müssen nicht mehr so lange warten.
Warum betreiben wir Binge Watching?
Das Anschauen einer Serie erzeugt einen konstanten Dopaminfluss in unserem Gehirn. Und: Offenbar vermissen wir nicht nur die Serie an sich. Es ist eine Freude, Folge für Folge zu sehen.
Schon im Jahre 2013 bei einer Studie nannten 76 Prozent der Befragten einer Netflix-Umfrage, das der Serien-Marathons als „Flucht“ vom Alltagsstress für die Befragten sei. Eine im selben Jahr von Harris Interactive veröffentlichte Umfrage ergab, dass 73 Prozent der Befragten angaben, dass sie einen Serien-Marathon bevorzugten, weil es positive Emotionen hervorruft.
Binge-Watching-Studie: Serienmarathon schadet Schlaf
Forscher von der University of Michigan und der belgischen Leuven School for Mass Communication Research haben herausgefunden, dass Serienmarathons und Schlafprobleme zusammenhängen. Befragt wurden 423 Facebook-User im Alter von 18 bis 25 Jahren. 81 Prozent gaben an, Erfahrung mit Binge-Watching zu haben.
Aus dieser Gruppe hatten fast 40 Prozent innerhalb des Vormonats einmal mehrere Serienfolgen hintereinander geguckt, 28 Prozent genossen mehrere Serienmarathons pro Monat, und für sieben Prozent war solch ein Fernsehverhalten an der Tagesordnung. Bei Männern fanden Binge-Watching-Sessions seltener statt als bei Frauen. Dafür dauerten die Serienmarathons der männlichen Befragten fast doppelt so lange.
Im Unterschied zur Vergleichsgruppe berichteten die Binge-Watcher häufiger von Schwierigkeiten beim Einschlafen. Zudem konnten sie schlechter durchschlafen und fühlten sich tagsüber müde. Und das trotz durchschnittlich 7 Stunden und 37 Minuten Schlaf pro Nacht.
Die schlechte Schlafqualität führen die Forscher nicht aufs spätere Zubettgehen, sondern auf die Aufregung zurück, die durch Binge-Watching entsteht. Durch normalen Fernsehkonsum zeigten sich die negativen Effekte auf den Schlaf nicht.
Wer aber drei, vier oder mehr Episoden am Stück schaut, kommt gedanklich von der Handlung nicht so schnell los – auch im Bett. In den multiplen und komplexen Handlungssträngen vermuten die Forscher auch das Suchtpotenzial der Serien.
Die Binge-Watching-Studie wurde im Journal of Clinical Sleep Medicine veröffentlicht. Da es sich um eine kleine Untersuchung über Facebook handelt, sind die Ergebnisse nicht repräsentativ.
Wie kann ich mit Binge Watching aufhören?
Hast du dich auch schon mal gefragt, ob du vielleicht zu viel fernschaust? Wenn Serienmarathons für dich bereits zur Gewohnheit geworden sind und du nur schwer abschalten kannst, dann haben wir hier einige Tipps für dich:
1. Deinstalliere Streaming-Apps auf deinem Handy oder Tablet: So wirst du nicht dazu verleitet, es dir jederzeit mit einer Serie oder einem Film bequem zu machen.
2. Schalte die Autoplay-Funktion ab: In den Kontoeinstellungen deiner Streaming-App kannst du die automatische Wiedergabe abstellen (bei Netflix geht das beispielsweise nur, wenn du dich im Browser einloggst).
3. Stream nicht direkt vor dem Schlafengehen: Helles Bildschirmlicht hält dich länger wach und kann deinen gesunden Schlaf stören.
4. Leg dir ein Zeitlimit für TV und Streaming fest: Es kann helfen, dir zur Erinnerung einen Wecker zu stellen oder ein Zeitlimit für die Streaming-App einzurichten.
